Braucht man heutzutage überhaupt noch ein Korrektorat oder Lektorat? Wir haben doch die Rechtschreibprüfung. Die macht das schon.
Nein, sie macht es leider nicht. Auf die Rechtschreibprüfung von Word und Co. ist kein Verlass. Als ich meinen ersten Roman schrieb, bestand Word immer wieder darauf, es müsse „die Brötchen“ (im Singular) und „der Collier“ heißen, und bei der Grammatik wird es noch haariger:
„Wenn sie sie grundlos verdächtigen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie sie beschimpft.“
Zugegeben, ein ziemlich blöder Satz, aber ist er richtig oder falsch?
Tja, das kommt darauf an … und genau dieses „kommt darauf an“ kann die Maschine nicht leisten. Sehen wir uns das literarische „Meisterwerk“ genauer an:
„Wenn sie (z. B. die Nachbarn) sie (die Susi) grundlos verdächtigen, dürfen sie (die Nachbarn) sich nicht wundern, wenn sie (die Susi) sie (die Nachbarn) beschimpft.“
Aha, nun ist alles klar. Jemand erzählt uns, dass Susi Ärger mit den Nachbarn hat. Somit ist der Satz völlig korrekt. Es gibt aber noch eine zweite Möglichkeit und in diesem Fall wären drei Fehler drin, die Word nicht erkennen kann.
„Wenn Sie (Herr Meier) sie (die Susi) grundlos verdächtigen, dürfen Sie (Herr Meier) sich nicht wundern, wenn sie (die Susi) Sie (Herr Meier) beschimpft.“
Dieser Satz beschreibt das Geschehen aus einer anderen Perspektive. Deshalb muss die Ansprache „Sie“ großgeschrieben werden.
Fazit: Auch im digitalen Zeitalter ist der Mensch nicht überflüssig, im Gegenteil. Die Software kann zwar das „Grobe“ erledigen, aber für den Feinschliff muss der Mensch immer noch selbst sorgen.
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